Das gute Stück wurde in einer Lagerhalle für alte Möbel aufgestöbert. Mit einem staubigen, braunen Bezug sah es nicht sehr ansprechend aus und auch der Sitz glich eher einer Badewanne als einem Sitzpolster. Nachdem ich den Chaise longue (oder das "Fulenzerli" wie es im Folksmund auch genannt wird) von seiner alten Hülle befreit hatte - es stellte sich heraus, dass der Bezug ursprünglich mal rot gewesen war und an den dem Licht ausgesetzten Stellen ausgebleicht war - ging es erst mal darum, das Holzgestell wieder instand zu setzten, damit es den künftigen Belastungen auch standhielt.
Anhand der Schnürtechnik der Federn lässt sich über das Stück sagen, dass es wahrscheinlich in Deutschland hergestellt wurde. Der Fund eines 5 Pfennigstück von 1949 bekräftigt die Vermutung.
Für den Aufbau des Sitzpolsters verwendete ich wieder Stahlfedern. Diese werden mit Hilfe von Schnüren so heruntergedrückt, dass sich die für den Sitz gewünschte Grundform ergibt. Des weiteren wurde der Sitz mit Kokosfasern aufgepolstert und die Kante geformt. Dann kam noch eine Schicht Rosshaar für ein weicheres Sitzgefühl.
Beim Rücken arbeitete ich dann mit Schaumstoff als Füllmaterial.
Mit einem rot-glänzenden Velours ging es an die Bezugsarbeit. Da der Stoff je nach Blickwinkel heller oder dunkler scheint, macht er das Möbel spannend und verleiht ihm eine gewisse Eleganz.
Mit den Abdeckungen an den Stössen der Rücken- und Armlehnen habe ich mir erlaubt, eine persönliche Note hinzuzugeben. Die ursprünglich runden Rosetten passten meiner Meinung nach nicht zu dieser Interpretation des Möbels, sie wirkten eher bieder. Deshalb erstellte ich als Abdeckung eine organische Form, die die Form der Seitenteile übernimmt.
Hoffentlich "fulenzt" der Besitzer auch zwischendurch mal auf seinem nagelneuen "Fulenzerli".
Vorher und während des Polsteraufbaus:
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